(Oryctolagus cuniculus)gehört zu den Hasenartigen und war früher in ganz Europa stark verbreitet.
Wo man sie künstlich ausgewildert hat, z.B. in Australien, wurden sie ob ihrer hohen Vermehrungsfähigkeit schnell zur Plage. Um in seinem Park die Kaninchenplage zu beenden hat ein französischer Arzt absichtlich einige Tiere mit dem Myxomatosevirus infiziert. Die Seuche hat sich dann unkontrolliert über ganz Europa ausgebreitet und hat eine Letalrate von fast 100%. Daher gibt es heute nur mehr wenige bedeutende Vorkommen in Norddeutschland und Spanien.
Das Wildkaninchen ist die Stammform unserer Hauskaninchen, welche oft fälschlich auch Haushasen genannt werden.
Der graubraune Körper weist eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 40cm auf, das Gewicht liegt bei 1,5 bis 2kg. Sie sind also zierlicher als der Feldhase, auch der rundere Kopf und die kürzeren Ohren sind wesentliche Unterscheidungsmerkmale.
Wildkaninchen leben gesellig in Kolonien. Sie bewohnen Erdbaue welche sie bevorzugt in lockerem, sandigem Boden anlegen. In der Regel bewegen sie sich nicht weit weg vom Bau welchen sie bei Gefahr in einem Sprint zu erreichen versuchen. Sie sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern und Blättern, im Winter verzehren sie auch Rinde und Zweige.
Der auffällige Verdauungstrakt besteht aus einem bis zu 3,5 Metern langem Dünndarm und einem groß dimensionierten Blinddarm. Der Magen jedoch ist vergleichsweise klein. Der Darminhalt von Dünndarm und Blinddarm werden gesondert ausgeschieden. Der weiche Blinddarmkot wird nochmals aufgenommen und ein zweites Mal verdaut. Der Blinddarmkot hat dann die typische kugelige Form.
Die Häsin ist mit ca. 8 Monaten fortpflanzungsfähig und kann je nach Witterung und Nahrungsangebot 4- bis 6mal 5 bis 8 Junge zur Welt bringen. Die Jungen werden nach einer Tragzeit von 30 Tagen nackt und blind in einer eigenen Setzröhre geboren. Diese werden etwa 3 bis 4 Wochen gesäugt. Gleich nach dem Setzen ist die Häsin wieder fortpflanzungsfähig.
Als Fressfeinde sind Wiesel, Fuchs und streunende Hauskatzen sowie diverse Greifvögel anzuführen. Der Hauptrückgang seit den 1950er Jahren (stellenweise sind sie ganz verschwunden) ist aber auf die Myxomatose zurückzuführen.