Die Wacholderdrossel
(turdus pilaris) auch Krametsvogel genannt. Diese Drosselart besiedelt Eurasien von Schottland im Norden bis zum Amur in Sibirien im Osten. Als Kurzstreckenzieher verbringt sie den Winter in Südwesteuropa sowie im Mittelmeerraum. In Mitteleuropa bevorzugt sie halboffene Landschaften, vor allem Waldränder mit anschließenden Wiesen. Sie ist etwas größer als eine Amsel, relativ langschwänzig und Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Kopf und Hinterrücken sind grau, der Rücken dunkel rotbraun. Die Bauchseite ist ockergelb mit schwarzen Pfeilecken. Die Flügel sind dunkel graubraun, der Schwanz schwarzgrau. Der Schnabel ist gelb mit dunkler Spitze.
Im Frühjahr und Sommer besteht die Nahrung vorwiegend aus Regenwürmern und Insekten welche vom Boden aufgenommen werden. Ab Juni bilden Beeren und andere Früchte den Hauptbestandteil der Nahrung. Auch Fallobst und an den Bäumen hängen gebliebene Früchte werden im Winter gerne aufgenommen.
Die Wacholderdrossel brütet meist in kleinen Kolonien, etwaige Fressfeinde wie Rabenvögel und Greifvögel werden zur Verteidigung gemeinsam attackiert.
Die Brutzeit beginnt Ende März und dauert bis Juni, da oft auch Zweitbruten vorkommen. Die Gelege bestehen meist aus 5-6 gefleckten Eiern welche farblich stark variieren können. Nach 10-13 tägiger Brutzeit werden die Nestlinge die ersten 10 Tage nur vom Weibchen gehudert, erst danach von beiden Elternteilen gefüttert. Nach ca. 18 Tagen beginnen die Jungvögel bereits zu fliegen und nach ca. 1 Monat sind diese selbstständig.
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Krametsvögel ein fester Bestandteil in der österreichischen Küche. Wien hatte in Lerchenfeld sogar einen eigenen Kleinvogelmarkt wo Spatzen, Drosseln, Lerchen, Amseln, Ortolane, Fettammern und Wachteln angeboten wurden.
Noch das „Appetit-Lexikon“ aus dem Jahre 1894 erwähnt unter dem Stichwort „Kleinvögel“:
„Wien verspeist an Lerchen, Wachteln, Fettammern und Drosseln (nebst 500 Dutzend Sperling inclusive) schon seit Jahren nur noch 2500-3000 Dutzend dieser Leckerbissen jährlich, während ihm um 1850 jährlich 10 000 – 12 000 Dutzend nicht zu viel waren!“