„Dass Corona so viele Leute in die Natur treibt, mag als Bewegung gegen die Naturentfremdung erfreulich sein, ist aber für den Naturschutz keine gute Nachricht.“ Schreibt Kurt Kotrschal in „Die Presse“ vom 12. April 2021. Wie ist das zu verstehen?
Viele Naturliebhaber suchen Erholung in möglichst unberührten Gebieten. Sei es dass man in Salzburg die letzten intakten Moore stürmt oder im Großraum Wien quer über Felder, durch Weingärten und Grünbrachen marschiert, womöglich noch mit Hund und dem frei laufen lässt.
Dabei bekommt man meist wenig Wildtiere zu sehen, da diese ja schon lange vorher das Weite suchen. Naturschutz ist ein Schlagwort, doch bei sich selbst anzufangen fällt schwer, lieber spendet man für eine der vielen NGO`s aber sich selbst ein bisschen zurück zu nehmen fällt schwer.
Dabei ist die Anzahl der Wildtiere seit 1970 um etwa 70 Prozent zurückgegangen. Viele Arten verschwanden für immer. Die Bedrohung der Eisbären ist medial omnipräsent, wer jedoch weiß über die Probleme des heimischen Rebhuhnes Bescheid. Vor gut 50 Jahren noch ein Allerweltsvogel, heute auf der Liste der bedrohten Arten. Heute machen Nutztiere bereits 95 Prozent der Biomasse der Landwirbeltiere aus, für Wildtiere, soweit man die heimischen Arten überhaupt kennt, bleibt immer weniger Platz. Zerstörung durch Übernutzung ist angesagt.
Diverse Studien zeigen das enorme Ausmaß der weltweiten Restrukturierung des Verhaltens von Wildtieren durch menschliche Störungen. Anders ausgedrückt: Die sich in bester Absicht frei in der Natur bewegenden Naturfreunde richten allein durch ihre Anwesenheit teilweise bedeutenden Schäden an der Tierwelt an. Ganz davon abgesehen das einige noch ansehnlich Müllberge in der ach so geliebten Natur zurücklassen. Also bitte. Achtet auf unsere Wildtiere!