Ernährung im Wandel der Zeit

Es ist eine Tatsache, dass weltweit mit zunehmendem Wohlstand immer mehr Fleisch konsumiert wird. Bei uns in Mitteleuropa ist der Fleischkonsum erst mit dem Wirtschaftswunder nach dem 2. Weltkrieg explodiert.

Früher war es nicht üblich jeden Tag Fleisch auf dem Teller zu haben. Was heute in machen Gasthäusern als Hausmannskost angeboten wird, war früher Alltagsessen. Das Schnitzel oder der Schweinsbraten am Sonntag waren etwas Besonderes, ein Backhendel ein Festtagsschmaus. Wild war eher ein Armeleuteessen. Feldhase, Wildkaninchen und Reh wurden gerne genommen auch wenn auf Grund fehlender Kühleinrichtungen manches mit dem berühmten Hautgout behaftet war.

Wilderei war weit verbreitet um an Fleisch zu kommen. Ein Export von Wildfleisch war praktisch nicht bekannt. Heute werden Feldhasen nach Frankreich, Italien und sogar Polen exportiert, dafür billiges Hirschfleisch aus Neuseeland importiert.

Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft und der damit leider verbundenen Massentierhaltung ist Fleisch allgemein leistbar geworden, ja heute wird es vom Handel vielfach sogar als Lockartikel für Aktionen eingesetzt. Es wäre an der Zeit wieder zur Normalität zurück zu kehren, um nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, nein auch zum Umweltschutz um auf Massentierhaltung verzichten zu können.

In vielen Publikationen wird auf die Umwelteinflüsse von Rinderzucht und Masttierhaltung hingewiesen. Enormer Wasserbedarf, bei Rindfleisch spricht man von einem Bedarf von bis zu 20.000 Litern pro kg erzeugtem Fleisch. Vernichtung von Urwäldern um Weideflächen oder Flächen zur Futtermittelproduktion (Soja) zu gewinnen und Tierhaltung unter nicht artgerechten Bedingungen sind nur einige Auswirkungen dieses Trends.

Als Alternativen wird eine vegetarische oder sogar vegane Lebensweise sowie ausweichen auf andere Eiweißquellen (Insekten) genannt. Aber kaum, dass irgendwo auf das Naheliegende hingewiesen wird, nämlich auf Wildfleisch.
Vielfach wird unser Wild sogar als störend empfunden. Sei es, dass der Landwirt über Wildschaden klagt, der Forstwirt über Verbiss und der Autofahrer über Wildunfälle (es wäre in dem Zusammenhang auch interessant Zahlen über Wildunfälle mit Bahn und Flugzeug zu erhalten).

Dabei handelt es sich bei Wild faktisch um „Urproduktion“, es ist ohnehin da, ohne unser Zutun. Die Natur ist von sich aus bestrebt die Biodiversität zu erhalten und stattet die Wildtiere mit einer entsprechenden Anpassungsfähigkeit (Reh) und Reproduktionsfähigkeit (Wildkaninchen) aus. Nur geht der Wandel derzeit so schnell, dass die Jahrmillionen alten Mechanismen der Evolution nicht mehr mithalten können, Ursache: Mensch.